Ungefähr ab dem Jahr 1936 überlegten Robert und Olave Baden-Powell wohl mehr oder weniger intensiv, ob sie wieder nach Afrika zurück kehren sollten. 1935 hatten sie in Kenia Ferien gemacht und sich (wieder) in das Land verliebt. Eric Walker, BiPis Privatsekretär vor dem 1. Weltkrieg, hatte dort ein Hotel eröffnet und baut den Baden-Powells dort in den nächsten Jahren ein „Landhaus“.1Jeal 2007, S. 643f
Als Baden-Powell dann ab November 1937 zunehmende schwächer und kränker wurde, begann er langsam seine Papier zu sortieren bzw. „gestattete er […] es [sie] ’schubkarrenweise'“2Jeal 2007, S. 645 weg zu bringen.
Mount Kenya – Paxtu
Den Bungalow nannte Baden-Powell Paxtu, was ein Wortspiel mit Pax – für Frieden – und dem Englischen Two, wie auch dem Suaheliwort Tu für „nur“ war.3Jeal 2007, S. 647 Da sich BiPi und Olave aus dem Klatsch und dem gesellschaftlichen Leben der damaligen Kolonie größtenteils heraus hielten, war dieses „Nur Frieden“ auch eine Beschreibung ihrer Tage.
Tim Jeal beschriebt einen typischen Tag der beiden folgendermaßen:
Nachdem sie Papayas und pochierte Eier gefrühstückt hatten, spazierten sie in ihren Garten hinaus, um dort „zu sitzen und glücklich die himmlische Aussicht zu betrachten, sowie den Berg, der fortwährend die Farbe wechselt, die Wolken, die sich zusammenballen und den Gipfel verbergen, nur um bald wieder fortgeweht zu werden“ […]
Tim Jeal 2007, S. 647
„Dies Leben hier“, teilte Baden-Powell […] mit, „ist so perfekt, wie man es sich in dieser Welt überhaupt nur vorstellen kann. Wir sind es schon so leid, uns gegenseitig zu sagen, wie wunderschön es ist, dass wir uns mittlerweile den Ausdruck „Och!“ angewöhnt haben, und er bedeutet eine ganze Menge.“
Die letzten Monate
Die letzten Monate waren geprägt von Phasen in denen es Robert Baden-Powell mal besser, oft schlechter ging.
Verschiedene Krankheiten am Herz, Krebs im Gesicht, Ausschläge,… wechselten sich ab oder beeinflussten sich gegenseitig. Im Herbst 1940 war es dann klar, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis der Gründer der Pfadfinder*innenbewegung seinen letzten Hike antreten würde.
Während Baden-Powell selbst kaum noch aus dem Bett kam, begann sich die Welt auf den Abschied vorzubereiten: in London wurde schon über den Termin für einen Trauerfeier nachgedacht, in Kenia für ein militärisches Begräbnis geprobt und das Weltpfadfinderkomitte organisierte einen Biografen4den damaligen Chefredakteur von „The Scouter“, E.E. Reynolds – da Olave diese gewünschte Biografie über BiPi nicht schreiben wollte/ konnte.5Jeal 2007, S. 655
Baden-Powell starb am 8. Januar 1941 in Kenia. Dort ist er auch begraben.
Um 5:45 [am 8. Januar 1941] sagte Schwester Ray leise:
Jeal 2007, S. 655
„Er ist von uns gegangen“. Olave fragte, ob er gesprochen habe oder seine Augen geöffnet. Die Schwester schüttelte den Kopf. Sein Atem hatte einfach aufgehört. „Das war alles“
Das Begräbnis
Als Nationalheld war für Baden-Powell schon ein Platz im Westminster Abbey6Jeal 2007, S. 648 vorgemerkt gewesen, dieser zog es aber vor in Kenia beerdigt zu werden. Für jemanden, der Kriegsheld, Ritter und Gründer einer weltweiten Organisation war, fiel das Begräniss – auf seinen Wunsch hin – klein aus.
Sein Sarg, der auf einer Geschützlafette zum Grab gezogen wurde, war von drei Fahnen bedeckt: von der Fahne Englands, von der Pfadfinderfahne mit dem Liliensymbol, von der Pfadfinderinnenfahne mit dem Kleeblattsymbol.
Sechs Scoutmaster trugen den Sarg von der Lafette zum offenen Grab.
Als der Sarg versenkt wurde, blies ein Trompeter den Pfadfinderpfiff.
Hansen 2018, S. 206
Die Grabstätte
Auf Baden-Powells Grabstein findet sich das wahrscheinlich bekanntestes Wegzeichen der Pfadfinderschaft: ein Kreis mit einem Punkt darin „☉“. Diese letzte Nachricht Baden-Powells heißt: „Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bin nach Hause gegangen.“
Olaves Asche wurde 1977 neben ihm begraben.7Jeal 2007, S. 670
Die Grabstätte ist heute für Pfadfinder*innen, die zufällig in Kenia sind, eine Pflichtstation auf ihrer Reise.8Fotos Simon Rempe, privat
BiPis Abschiedsbriefe
Der Gründer hinterließ den Pfadfinderinnen und den Pfadfindern jeweils Briefe, die nach seinem Tod gefunden und veröffentlicht wurden, diese findet ihr hier.
Fußnoten
- 1Jeal 2007, S. 643f
- 2Jeal 2007, S. 645
- 3Jeal 2007, S. 647
- 4den damaligen Chefredakteur von „The Scouter“, E.E. Reynolds
- 5Jeal 2007, S. 655
- 6Jeal 2007, S. 648
- 7Jeal 2007, S. 670
- 8Fotos Simon Rempe, privat
- 9Quelle: https://zimfieldguide.com/bulawayo/baden-powell-matabeleland-during-1896-where-he-learned-principles-scouting