1895 schickte Lord Wolsley BiPi nach Westafrika, wo nach mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen verschiedener Parteien ein Machtvakuum zwischen den britischen Kolonialiseuren und den Ashanti unter der Führung von Agyeman Prempeh entstanden ist. Das Ziel der Briten war die Stürzung von Prempeh, der sich tief im Land der Ashanti in Kumasi aufhielt.
BiPis Aufgabe war zunächst die Zusammenstellung einer Truppe bestehend aus Einheimischen. Diese sollte als Vortrupp zum eigentlichen Heer die Gegend auskundschaften sowie den Weg für das Heer befestigen.1vgl. Jeal 2007, S. 202
Auch hier fallen uns bei den beiden Autoren wieder einige Unterschiede in den Erzählungen auf. Während Walter Hansen alles sehr bildlich im Rahmen einer romantisch angehauchten Abendteuergeschichte erzählt, erfahren wir bei Tim Jeal etwas mehr über den militärischen Alltag.
Baden-Powell hatte nun endlich die erhoffte Verantwortung für den Erfolg dieser Kamagne gegen den Ashanti-König und konnte sich militärisch beweisen. Er war durchaus beeindruck von den Knotenkünsten der Stammesmitglieder von der Küste2vgl. Jeal 2007, S. 204. Die Fähigkeiten der Fischer aus Krobo überzeugten BiPi von der Wichtigkeit der Knotenkunde und des Brückenbaus, was er im späteren Programm der Pfadfinder einfließen lässt.3vgl. Jeal 2007, S. 210
Hansen beschreibt eine Eliteeinheit (er bezieht sich auch auf die ethnische Gruppe der Krobo), die „muskulöser, geschickter, stärker, gewandter, schneller in ihrer Auffassungsgabe und selbstsicherer im Auftreten als die anderen“4vgl. Hansen 2018, S. 134 waren. Diese Beschreibung hinterlässt, zumindest bei mir, auch wieder einen schale Beigeschmack.
Die Einteilung des Trupps kurz vor Kumasi in mehrere Kleingruppen wird wiederum von beiden Autoren beschrieben, doch auch hier steckt der Teufel im Detail. Bei Hansen geht es um die Bildung einer Spezialeinheit, genannt „Special Selected Scouts“, die die Stadt Kumasi aufgrund ihrer beispiellosen Fähigkeiten von gegnerischen Spähern unbemerkt zu bleiben, einnehmen können.5vgl. Hansen 2018, S 136
Bei Jeal haben die Kleingruppen eher praktische Gründe: um einen Hinterhalt von Prempeh aus dem Weg zu gehen, rückten die Truppen in kleineren Gruppen und nur noch bei Nacht vor.6vgl. Jeal 2007, S. 206 f.
Pempreh hatte bereits mehrfach versucht auf diplomatischem Weg einen Krieg abzuwehren, z.B. indem er mehrfach Gesandte, sogar mit zwei seiner Söhne als Geiseln, schickte. Dennoch wurde der Krieg weiter von den Briten forciert.
Es ist unklar, ob Gordon [stellvertretender Kommandeur der Truppe, anm. der Redaktion] oder Baden-Powell alles, was sie wussten, Sir Francis Scott mitgeteilt haben, dem Kommandeur der Expedition. Es mag sein, dass sie nicht wollten, dass Informationen zum Hauptheer durchkamen, um Prempeh eine friedliche Lösun zu verweigern. […] Mit ihrer Entschlossenheit, in Kumasi einzumarschieren, hofften Sir Francis und sein Stab wahrscheinlich, Widerstand zu provozieren.
vgl. Jeal 2007, S. 208
Prempeh ergab sich nachfolgend in Kumasi und die Briten verlangten 50.000 Unzen Gold, während Prempeh nur 700 Unzen aufbringen konnte.7vgl. Jeal 2007, S. 209 Er, sowie ein Großteil seiner Familie, wurden verhaftet und er wurde ins Exil auf die Seychellen geschickt, wo er 25 Jahre lebte.8vgl. Jeal 2007, S. 210
Für BiPi war hiermit die Expedition vorbei, er kehrte zurück nach England, wo er befördert wurde und seine finanzielle Lage mit Zeichnungen und Artikeln aufbesserte. Auch verkaufte er einem Verlag die Rechte zur Veröffentlichung seines Tagebuches.9vgl. Jeal 2007, S. 211
BiPi war nur kurz in der Heimat, da er bald ins Matalebeland beordert wurde.
Fußnoten
- 1vgl. Jeal 2007, S. 202
- 2vgl. Jeal 2007, S. 204
- 3vgl. Jeal 2007, S. 210
- 4vgl. Hansen 2018, S. 134
- 5vgl. Hansen 2018, S 136
- 6vgl. Jeal 2007, S. 206 f.
- 7vgl. Jeal 2007, S. 209
- 8vgl. Jeal 2007, S. 210
- 9vgl. Jeal 2007, S. 211